Vor-Ort-Gespräch im SRH-Klinikum zum Fortbestehen des Perinatalzentrums Level I

Am 27.06 führten wir ein gutes und konstruktives Gespräch mit den beiden Chefärzten sowie Zentrumsleitern des Perinatalzentrums Level I, Dr. Sebastian Horn, und Dr. Matthias Schmidt.

Von Seiten Bündnis 90/Die Grünen waren Babette Pfefferlein, gesundheitspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion, Gabriele Sondermann, Referentin für Gesundheit, Birgitta Wurschi, grünes Vorstandsmitglied, Bernhard Hofmeier, grüner Stadtrat in Suhl und Marcella Thomas, Sprecherin des Regionalverbandes Schmalkalden-Meiningen-Suhl am Termin beteiligt.

Dr. Horn und Dr. Schmidt gaben uns einen Einblick in ihre Arbeit und die Bedeutung des Level 1 Zentrums für Suhl. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist die Weiterarbeit bis zum Ende des Jahres gesichert. Deutlich wurde im Gespräch, das es um mehr als nur Fallzahlen geht. Ein Perinatalzentrum mit der Klassifizierung Level I muss mindestens 25 Kinder pro Jahr betreuen. Betreut es weniger Kinder, werden die Versorgungsleistungen für die Kinder nicht von den Krankenkassen finanziert. Die Landesbehörde, das Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie kann im Einvernehmen mit den Krankenkassen eine Ausnahme für den Zeitraum von einem Jahr erwirken. Die jetzige Ausnahme läuft zum 31.12.2023 aus.

Alle waren sich einig, dass die Qualitätskriterien – welches Suhl sogar übererfüllt – wichtig sind, aber nicht die einzigen Kriterien sein sollten. Per Gesetz und in der Diskussion mit den Krankenkassen ist das einzige Kriterium die Fallzahl pro Jahr. Es handelt sich hierbei um Kinder, die kleinsten und schwächsten Kinder mit einem Gewicht von unter 1.250 g. Und es handelt sich um deren Familien, die sich das Schicksal nicht aussuchen. Diese Kinder und ihre Familien haben die beste und wohnortnahe medizinische Versorgung verdient, die vor und mit der Geburt beginnt. Weiterhin werden die Kinder oft über viele Jahre durch das Zentrum nachbetreut.

In Suhl gibt es ein jahrzehntelang gewachsenes Zentrum für Frühstgeborene und für Kinder- und Jugendmedizin, dazu kommt das Sozialpädriatisches Zentrum. Es geht um ein Team hochspezialisierter Ärzt:innen, Fachkinderkrankenschwestern, und Hebammen die die kleinen Menschen versorgen. Es wird in der Neonatologie Nachwuchs ausgebildet und Forschung betrieben. Neu ab August wird eine Frauenmilchbank sein.

Es geht um die Region. Neben Jena und Erfurt gibt es mit Suhl drei Perinatalzentren Level I in Thüringen. Laut den Chefärzten kommt ein Großteil der Familien mit ihren Kindern aus der Region. Es geht um die medizinische Versorgung des Südthüringer Raumes, damit Familien mit ihren Kindern möglichst kurze Wege haben.

Nun sind die Gesundheitsministerin Frau Werner und die Krankenkassen gefragt: Wie soll eine wohnortnahe Versorgung und Betreuung von kleinen Menschen und ihren Familien aussehen, wenn Fallzahlen der einzige Prüffaktor sind und weitere wichtige Faktoren außer Acht gelassen werden? Wie soll es eine Familie leisten, wenn das Baby drei Monate in Erfurt oder Jena betreut wird, die Geschwister und der nichtbetreuende Elternteil hier vor Ort oder in der Nähe wohnen?

Wir als Regionalverband Schmalkalden-Meiningen-Suhl unterstützen die Forderung nach dem Erhalt des Perinatalzenrums Level 1. Wir wollen kein Ausbluten des ländlichen Raumes in diesem medizinischen Bereich und fordern ein Umdenken bei den Parametern der Zentrumsfinanzierung! Unsere Landtagsabgeordnete sagte Unterstützung während des Prozesses zu.