Leserbrief von Heinz Leischner zum Beitrag: „Amphibientod durch Dünger zur Unzeit“ im Meininger Tageblatt vom 20. April 2020

Menschlich unfassbar war für mich der Bericht über das vorsätzliche Ausbringen von Dünger zur Unzeit durch die Agrargesellschaft Herpf mbH, das zum Tode vieler Amphibien führte. Da wenden viele Personen ihre Freizeit dafür auf Leben von Tieren zu retten und reden selbst mit dem verantwortlichen Vorsitzenden der AG-Herp, Herrn Johannes Schmidt, der gleichzeitig Geschäftsführer und Vorsitzender des Regionalbauernverbandes Südthüringen ist. Die Naturfreunde bitten um eine spätere Ausbringung von Mineraldünger und von dem Abschleppen der betroffenen Wiesen gegenwärtig abzusehen. Herr Johannes Schmidt meint zwar mit den Lohnunternehmen darüber zu reden, aber gerade das Gegenteil geschieht. Die Amphibienschutzverantwortliche des Thüringer Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz meint, dass man rechtlich und fördertechnisch nichts machen könne, da dies als ordnungsgemäße Landwirtschaft gelte.

Wenn die vorsätzliche Vernichtung von Tieren ,wie Amphibien, Bienen, Hummeln und sonstiger Insekten sowie weiterer Lebewesen als ordnungsgemäße Landwirtschaft gilt und dies keinen Straftatbestand erfüllt, dann ist in den letzten 20 Jahren etwas in der Politik falsch gelaufen. Jede/r beklagt sich um den Rückgang von Insekten und deren Artenvielfalt, aber das vorsätzliche Vernichten von Tieren ist erlaubt. Aber auch in den Köpfen der Großbauern bzw. großen landwirtschaftlichen Unternehmen hat sich nichts geändert. Da heißt es bei der AG-Herpf mit ihrem selbstgewählten Motto: „ AG-Herpf mbh – immer im Einsatz für Tier und Natur“. Dieses Motto sollten sie schnell ablegen, denn das täuscht die Verbraucher*innen. Tier und Umwelt ist der AG offensichtlich egal. In seiner Gegendarstellung bemüht sich Herr Johannes Schmidt gar nicht die Tötung von unzähligen Amphibien zu bestreiten. Ja und gleichzeitig meint es sich an die Vereinbarungen gehalten zu haben. Es geht aber wie er den Leser glauben machen will, gar nicht um Gärreste, sondern um das Ausbringen von Mineraldünger zur Unzeit, in dem Wissen, dass es sich um die Hauptwanderungszeit der Amphibien handelt. Und diese Ausbringung von Mineraldünger erfolgte durch die AG-Herpf mbH und nicht durch irgendwelche Lohnunternehmer. In seiner Gegendarstellung stellt sich Herr Johannes Schmidt als der Wissende dar, wie man Amphibien in ihrer Wanderung schützt. Tatsächlich hat er sie aber getötet. Er bezeichnet Naturschützer, so Herrn Marcel Hack, als einen öffentlichkeitsgeilen Möchtegern –Naturschützer. Es sei mal erwähnt, dass diese Leute in ihrer Freizeit ehrenamtlich versuchen die Natur und Umwelt zu erhalten, die andere rücksichtslos zerstören. Der Vorsitzende des Regionalbauernverbandes Südthüringen meint, Herr Marcel Hack könne eine Wiese von einem Acker nicht unterscheiden. Nur zu dumm, dass es sich bei Herrn Hack um den Sohn eines Bauern handelt. Sich aber kann Herr Johannes Schmidt nicht zwischen Gärreste und Mineraldünger unterscheiden, denn darauf bezieht sich seine Stellungsnahme, oder will er den Leser für dumm verkaufen. Die Führung des Amphibienzaunes beruht auch nicht auf einem Gutdünken oder einsamen Entscheidung des Herrn Hack, sondern sie war mit der Unteren Naturschutzbehörde abgesprochen.  Ja und leider gibt es Bauern, die sich bemühen mit der Umwelt im Einklang gesunde Nahrungsmittel für die Bevölkerung zu produzieren.  Ja, sie betätigen sich trotz ihrer schweren Arbeit, sogar als Naturschützer. Aber diese werden von diesen rücksichtslosen Großunternehmen an die „finanzielle existenzbedrohende Wand“ gestellt. Und „Ja“, wir brauchen Verbote, für diese Verhaltensweisen unverbesserlicher gestriger Bauernverantwortlicher. Denn nur wenn es Verbote mit massiven Sanktionen gibt, werden sich diese Unbelehrbaren vielleicht an die Verbote halten.  Nicht die Politik oder die Bevölkerung macht den Bauernstand zum Sündenbock, sondern genau solche lebensverachtenden Verhaltensweisen aus dem Bauernstand heraus, sorgen für diese Stigmatisierung. Nicht unerwähnt sollten die Grundwasserverunreinigungen durch Überdüngung in der Landwirtschaft und der Artikel des Vorsitzenden Johannes Schmidt zu Glyhposateinsatz in der Landwirtschaft bleiben. Mit dem Einsatz von Mitteln, die möglicherweise Krebs beim Menschen auslösen, scheint er kein Problem zu haben.