ZUKUNFT #GRÜN

Die Landesdelegiertenkonferenz im beschaulichen Walldorf (RV Schmalkalden-Meiningen-Suhl) stand unter dem Motto „Neue Energie fürs Land“. Ein O-Ton:

Mit neuer Energie ist auch unser Regionalverband in das Jahr 2023 gestartet. Organisiert von den Suhler Grünen haben wir 2 Informations- und Diskussionsveranstaltungen mit der Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur (ThEGA) zum Thema „Erneuerbare-Energien-Gesetz 2023 Mein Strom, mein Geld, meine Chance“ für Bürger*innen gestartet. Die Veranstaltungen waren gut besucht! Das hat uns gezeigt, dass das Thema Erneuerbare die Menschen beschäftigt und vor allen Dingen die praktische Umsetzung vor Ort, in ihrer Stadt, in ihrem Dorf oder in ihren 4 Wänden sie umtreibt.

Ich bin überzeugt, dass diese Veranstaltungen in Kooperation mit Expertinnen dazu beitragen, sachlich grüne Themen auch in ländliche Räume zu transportieren. Aber die Durchführung dieser ist und bleibt ein Kraftakt mit wenigen aktiven Mitgliedern.

Es gab in den letzten Tagen infolge des „Fakt Ist“-Beitrages viele Diskussionen, warum wir Bündnisgrüne schwer Anklang mit unseren Themen im ländlichen Raum finden.

Fakt ist für die Thüringer Grünen, dass die meisten Mitglieder in den Städten leben. Die meisten Menschen in Thüringen leben jedoch in den Landkreisen, ein kleinen bis mittleren Städten und Gemeinden, dem ländlichen Raum. Jedoch wird den ländlichen Raum der demografische Wandel, wenn man nach den neuesten Prognosen des TLS geht, hart treffen.

Wir als RV sehen und schätzen Eure Arbeit auf Landes- und auf Bundesebene. Danke für euren unermüdlichen Einsatz für Grüne Themen, danke an unsere Landesgeschäftsstelle, ihr seid eine wertvolle  Unterstützung für unsere Arbeit vor Ort.

Wir vor Ort sehen uns als Multiplikator*innen. Wir vertreten und erklären die Grünen Themen vor Ort. Sicher teilen wir nicht immer die gleiche Auffassung. Da sind wir auch manchmal unbequem. Hier sollten wir uns gegenseitig zuhören und in argumentativen und empathischen Austausch gehen.

Wir sollten darüber diskutieren, dass man urbane Lösungen nicht 1:1 auf den ländlichen Raum reproduzieren kann. Das 49 €-Ticket ist eine tolle Sache! Die Menschen im Grabfeld werden das 49 €-Ticket nicht in dem Umfang mangels Taktung nutzen können wie eine Person in Erfurt. Kritisch sehen wir die noch offenen Finanzierungsfragen von Seiten des Landes und des Bundes und können nur hoffen, dass nicht am Ende die Kommunen auf den Mindereinnahmen sitzen bleiben.

Wir sollten uns unbedingt zur Migration und Integration austauschen. Wir haben die humanitäre Aufgabe, Geflüchtete menschenwürdig unterzubringen und zu betreuen. Und für diese Koordination bedarf es ein Landesmigrationsamtes. Ferner muss die Belegung der Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl entzerrt werden. Und diese Aufgabe kann nicht auf dem Rücken der Kommunen in realer und finanzieller Hinsicht ausgetragen werden! Es bedarf Investitionspauschalen, sodass die Kommunen ihrer Unterbringungspflicht nachkommen können. Und daran anknüpfend, bedarf es den schnellen Zugang zu Deutsch- und Integrationskursen für die Menschen. Alle Geflüchtete sollten die Möglichkeit bekommen, in Lohn und Brot zu kommen. Wir brauchen die Fachkräfte, gerade hier im ländlichen Raum.

Wir wünschen uns auch eine Diskussion über die Konsequenzen der Bundes-Krankenhausreform für den ländlichen Raum. Es darf keine Krankhausstrukturreform am Reisbrett entstehen! Es muss die Versorgungssicherheit der Menschen hier vor Ort gewährleistet sein. Die kleinen Niederlassungen von Krankenhausträgern müssen als Grundversorgung erhalten bleiben, neben zentralen Kliniken mit speziellen fachlichen Angeboten.

Und dann brauchen wir eine ehrliche Auseinandersetzung mit einer starken AFD hier in Südthüringen. Im Landkreis Sonneberg stellen wir mit Erschrecken fest, dass es real werden kann, dass ein AFDler den Landratsposten besetzt. Bei der letzten Landtagswahl wurde ein Südthüringer Wahlkreis von der AFD geholt. Zur Bundestagswahl war AFD bei Erst- und Zweitstimmen vorne dabei im Wahlkreis 196. Es gibt bei uns viele engagierte Menschen gegen Demokratie- und Menschenfeindlichkeit, jedoch auch viele Menschen, die die AFD wählen.

Ich denke, es ist wichtig, dass man Menschen empathisch und offen mit ihren Problemen vor Ort begegnet und sich deren Argumente anhört, ehe sie zu verurteilen oder zu meinen, wir wissen es besser und haben die Lösung. Und ich denke, wir Bündnisgrünen in Thüringen tun auch gut daran, dass zu leben in der Kommunikation in Stadt und Land um gemeinsam gute Ideen und Lösungen finden.

Marcella Thomas

Sprecherin

Regionalverband Schmalkalden-Meiningen-Suhl Bündnis 90/Die Grünen