Suhler*innen sammelten mit dem Landtagsabgeordneten und Radverkehrsexperten Roberto Kobelt, Er(fahr)ungen.

Suhler Radlerinnen sammelten am Samstag, mit dem Landtagsabgeordneten und Bündnisgrünen Radverkehrsexperten Roberto Kobelt, Er(fahr)ungen. Um die Situation für Radfahrerinnen zu testen, waren die Suhlerinnen, gemeinsam mit Christine Pönisch, der Sprecherin des Kreisverbandes des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs Südthüringen und weiteren Suhler Stadtrats-Kandidatinnen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in der Stadt unterwegs. Die ersten Ergebnisse: Erhebliche Probleme bereiten die vielen Einbahnstraßen, fehlende Radparkmöglichkeiten und Radwege.

Sehr belastend sind die Einbahnstraßen im Stadtzentrum, deren Öffnung für Radfahrer immer wieder abgelehnt wird, obwohl ähnliche Straßen in anderen Städten längst in beiden Richtungen unfallfrei befahrbar sind. Aus dem Stadtzentrum gibt es nur eine regelkonforme Strecke zum Bahnhof, die nicht in der Unterführung und dann auf dem Gehweg endet: die Fahrbahn der Dr. Theodor-Neubauer-Straße. Dort wären Radler aber ein Hindernis auf der Grünen Welle, das kann nicht gewollt sein. Eine vernünftige Fahrradabstellanlage am Bahnhof sucht man leider immer noch vergebens.

Der freigegebene Gehweg entlang der Gothaer Straße in Richtung Zella-Mehlis soll in diesem Jahr ausgebaut werden. Aufgrund der nicht zu verändernden Fahrbahnbreite bleibt er weiterhin zu schmal für einen gefahrlosen Zweirichtungsverkehr. Wer aus Richtung Zella-Mehlis auf der Fahrbahn fährt, ist nicht nur gefährdetes Verkehrshindernis, sondern hat auch ein Problem, wenn er an der Friedrich-König-Straße auf den in Gegenrichtung freigegebenen Radweg ausweichen möchte. Im Übrigen müssten Radfahrer theoretisch seit 1.1.2017 an der „Intertank“-Kreuzung ihre Räder schieben, da die Ampel nur für Fußgänger gilt und die vorgeschriebene Beachtung der Fahrbahnampel dort nicht möglich ist.

Das Fahrrad im Stadtzentrum ordentlich abzustellen und anzuschließen funktioniert leider auch nur am Rathaus, dem Waffenmuseum und dem CCS. Zwischen den Einkaufszentren und am Diananbrunnen müssen dann Baumschutzgitter oder die Parkhausverkleidung genutzt werden. Auch Radtouristen haben es in Suhl nicht leicht: In anderen Städten gibt es am Bahnhof Wegweiser zu ausgeschilderten Radrouten. Abgesehen von der gegenwärtigen Baustelle gab es so etwas in Suhl noch nie.

Lademöglichkeiten für Pedelecs wären in der Innenstadt bzw. am CCS ein nettes Angebot für Touristen, die sich in unserer Stadt zwischendurch zu Fuß umsehen möchten. Dies sind nur einige Beispiele, warum Radfahren in Suhl nicht so viel Spaß macht. Dass Radverkehr bei der früheren Verkehrsplanung aufgrund der Topografie keine Rolle spielte, ist nachvollziehbar. Aber mit den Pedelecs sind die Berge kein Hindernis mehr, mit einer vernünftigen Radverkehrsplanung muss es möglich sein, deutlich mehr Menschen zum Umstieg vom Auto auf das Rad zu bewegen. Erste Voraussetzung wäre ein Radverkehrskonzept, das auch die Anbindung der Wohngebiete und Nachbarorte berücksichtigt.

Für diese Radverkehrswegeplanung möchten wir uns als Bündnisgrüne im zukünftigen Stadtrat einbringen.