Mit Katrin Göring-Eckhardt auf Sommertour in Zella-Mehlis und Meiningen

Im Rahmen ihrer Sommertour machte die Fraktionschefin der Bündnisgrünen Bundestagsfraktion, Katrin Göring-Eckhardt, am Montag Station in der Restabfallbehandlungsanlage in Zella-Mehlis sowie am Meininger Theater. Begleitet wurde sie von Grünen Mitgliedern des Regionalverbandes Schmalkalden-Meiningen-Suhl. In der Zella-Mehliser Müllanlage wird derzeit der Müll von 485 000 Südwestthüringern von Eisenach bis Sonneberg thermisch verwertet. Die 53 Mitarbeiter verbrennen 22 Tonnen Müll pro Stunde. Dabei erzeugen sie 70.000 MWh Strom und 100.000 MWh Fernwärme pro Jahr. Laut Werkleiter Marius Stöckmann läuft die seinerzeit umstrittene Anlage mit voller Auslastung. Um Unterstützung hatte Stöckmann die Bundestagsabgeordnete gebeten, weil geplant ist, eine 22 Millionen Euro teure Anlage zur Methanol- Erzeugung zu errichten, um CO2 aus den Abgasen zu entnehmen. Zudem soll in Zukunft mit selbst erzeugten Strom Wasserstoff hergestellt werden.

Der zweite Teil der Sommertour führte die Grünen in das Meininger Theater zu einem Gespräch mit dem Intendanten Ansgar Haag. Auch hier informierte sich die Fraktionsvorsitzende im Bundestag über die aktuelle Situation. Im Gegensatz zur Müllanlage hat die Corona-Pandemie bisher erhebliche Spuren am Theater hinterlassen. Die angestellten Mitarbeiter befinden sich in Kurzarbeit, ausstehende Honorare an Gastkünstler können derzeit aber nicht ausgezahlt werden. Nach der aktuellen Verordnung der Thüringer Landesregierung muss das Staatstheater bis 31. August 2020 geschlossen bleiben.

Fragen hatte Katrin Göring-Eckhardt zum Hygienekonzept und ob die Sicherheit der Musiker und Schauspieler gewährleistet werden kann, in einem Beruf, der auf Nähe angelegt ist. Von seinerzeit 720 Sitzplätzen bleiben am Ende des Hygienekonzeptes noch 287 Theaterplätze übrig. Außerdem muss beim Theaterspielen der Sicherheitsabstand beachtet werden. Schwieriger wird es beim Singen.  

Ansgar Haag äußerte zudem seine Sorgen um die Zukunft der Soloselbstständigen, die vielleicht ihren Beruf aufgeben müssen. Künstlerisch wird sich die Krise im Spielplan wiederfinden. Vom 11. September bis 31. Oktober wird ein ausgewähltes Sonderprogramm gezeigt. Zu sehen ist voraussichtlich ab Oktober die passende Komödie „Wir sind noch einmal davongekommen“, von Thornton Wilder. Mit absurder Komik erzählt der amerikanische Autor von den Anstrengungen der Menschen, globalen Katastrophen zu entgehen. Das 1941 geschrieben Stück feierte in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg große Erfolge.

Es gibt auch Grund zur Freude, denn die Abo-Zahlen sind stabil geblieben und trotz Pandemie nicht rückläufig. Derzeit gibt es rund 4000 Ticket-Abonnenten. Der scheidende Intendant mahnte zum Abschied, die Chance des Theaters für den Tourismus noch stärker zu nutzen. „Die Theatergäste sind auf die Hotelkapazitäten in Suhl und Oberhof angewiesen. In Meiningen gibt es nicht genug Hotelbetten“, so der Intendant. Ansgar Haag verlässt nach der Spielzeit das Theater und ist mit 16 Dienstjahren der Rekordhalter unter den Meininger Theaterleitern.