In Zella-Mehlis rollen die Laster

An der Südthüringer Müllverbrennungsanlage in Zella-Mehlis wird es ernst: Seit Montag werden hier die Abfälle aus der Region angeliefert.

ZELLA-MEHLIS – Den Anfang machten Containerzüge aus Großenlupnitz bei Eisenach und Sonneberg, teilte der Zweckverband für Abfallwirtschaft Südwestthüringen (ZASt) gestern mit. Dort laden die am weitesten entfernten ZASt-Mitglieder, der Abfallzweckverband Wartburgkreis/Eisenach (AZV) und der Landkreis Sonneberg, ihren Müll von den Müllautos in Container um. „In den nächsten Tagen wird schrittweise der Müllbunker gefüllt“, erläuterte ZASt-Geschäftsleiter Dieter Weiprecht. Den kürzesten Weg zu den insgesamt acht Abkippstellen haben die Müllsammelfahrzeuge des Suhler Stadtbetriebes. Erst wenn in der Zella-Mehliser Anlage genug Müll für einen kontinuierlichen Betrieb angesammelt ist, soll Anfang kommender Woche voraussichtlich das Müllfeuer gezündet werden.

Ursprünglich war der Start des Probebetriebs mit echtem Müll schon einen Monat früher geplant. Doch die Tests und Feinjustierungen der einzelnen Anlagen-Komponenten zogen sich in die Länge. Insgesamt sind sechs Wochen Probebetrieb mit Müll geplant, bevor die Anlage in den Dauerbetrieb gehen kann und endgültig durch den ZASt übernommen wird.

Die Verzögerungen brachten unterdessen die Frage auf, wohin in der Zwischenzeit der anfallende Müll aus der Region gebracht werden sollte. Denn auf der Deponie in Meiningen wurde zuletzt der Platz knapp. Anfang dieser Woche war noch Platz für 200 Tonnen. Die bleiben voraussichtlich ungenutzt, denn seit gestern fahren die Müllaster die Deponie nicht mehr an. Angesichts der Genehmigung, auf dieser Deponie 60 000 Tonnen Müll zwischenzulagern, ist das praktisch eine Punktlandung.

Die Genehmigung zum Zwischenlagern von Müll reicht noch bis zum 31. August. Dann beginnt die Frist von einem Jahr, in der der zwischengelagerte Müll wieder entfernt und umweltgerecht entsorgt werden muss. Hierfür hatte sich der ZASt um einen externen Anbieter gekümmert.

Mit dem Beginn der Müllanlieferung scheinen die Versuche der Müllverbrennungsgegner, die Inbetriebnahme der umstrittenen Anlage noch stoppen zu lassen, endgültig gescheitert. Das Landesverwaltungsamt hatte einen Antrag der Stadt Zella-Mehlis abgelehnt, die Genehmigung für die Anlage auszusetzen. Schließlich habe das Oberverwaltungsgericht in Weimar bereits in einem entsprechenden Eilantrag ähnlich entschieden.

Der Zella-Mehliser Müllofen – offizieller Titel: Restabfall-Behandlungsanlage – ist für eine Kapazität von 160 000 Tonnen Müll pro Jahr konzipiert. Das Aufkommen an Hausmüll in der Region liegt bei rund 100 000 Tonnen pro Jahr. Offen ist deshalb noch, in wie weit Gewerbemüll und Müll aus anderen Regionen akquiriert werden kann, um die rund 100 Millionen Euro teuere Anlage auszulasten. JENS WENZEL

Die Bilder gibts hier: —>>>

Quelle: Freies Wort

http://www.freies-wort.de/nachrichten/thueringen/seite2thueringenfw/art2437,693773